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Coppélia – Das Mädchen mit den Glasaugen
Ballett in zwei Akten von Silvana Schröder
Libretto nach Charles Nuitter und Arthur Saint-Léon · Musik von Léo Delibes
Uraufführung
Ab 14 Jahren
„Künstliche Intelligenz ist wahrscheinlich das Beste oder das Schlimmste, was der Menschheit passieren kann…“
Stephen Hawking
Coppélia zieht mit ihrem makellosen Äußeren die jungen Männer einer Kleinstadt in ihren Bann. Als Franz die Schöne eines Tages am Fenster des Hauses des bizarren Spielzeugmachers Coppélius erblickt, verliebt er sich auf den ersten Blick in sie. Seine Verlobte Swanilda ist von dieser Schwärmerei nicht sonderlich angetan und spioniert Franz nach. Dabei kommt sie Coppélias Geheimnis auf die Spur: Sie ist kein Wesen aus Fleisch und Blut. Um Franz eine Lektion zu erteilen, schlüpft Swanilda daraufhin selbst in die Rolle Coppélias. Derweil will der dämonische Mechaniker Coppélius den jungen Mann verzaubern, um mit dessen Seele ein Experiment auf Leben und Tod durchzuführen…
Inhaltlich angelehnt an E.T.A. Hoffmanns Erzählung Der Sandmann (1816) aus der Sammlung Fantasie- und Nachtstücke – ein Werk der deutschen Schauerromantik – greift das Handlungsballett Coppélia das damalige Interesse an Automatenmenschen auf. Der französische Komponist Léo Delibes (1836-1891) komponierte das Stück im Jahre 1870, in dem es auch an der Pariser Oper uraufgeführt wurde. In der neuesten Fassung des Thüringischen Staatsballetts wird es noch durch die Suite „Les Animaux modèles“ von Francis Poulenc ergänzt.
Das Faszinosum der Erschaffung künstlichen Lebens ist ein Dauerbrenner und gewinnt gerade im Zeitalter der Technik immer mehr an Bedeutsamkeit: Was geschieht, wenn sich ein Mensch zu einem Schöpfer über Andere erhebt? Welche Vor- und Nachteile bringt Künstliche Intelligenz mit sich? Wodurch kann Bionik heutzutage noch schockieren und provozieren? In ihrer choreografischen Neuinterpretation von Coppélia erforscht Silvana Schröder wissenschaftliche Fantasien und menschliche Abgründe und erzählt diesen berühmten Stoff auf ihre ganz eigene Weise.
Mit freundlicher Unterstützung
„Silvana Schröder kreiert wunderschöne Duette zwischen Liebe, Zorn, Eifersucht und Hingebung und Aufbegehren. Und doch ist der gut zweistündige Abend vor allem ein Abend der Frauen. Jéssyca Rett begeistert mit Anmut und Präzension und beherrscht klassische wie moderne Bewegungsformen gleichermaßen. Und Yuri Hamano überzeugt einmal mehr als ausgezeichnete Tänzerin mit enormer Bühnenpräsenz. Für diese geballte Frauenpower gibt es Szenenapplaus.“
Sabine Wagner, Thüringische Landeszeitung, Mai 2023„Dies alles wird vor allem von den vier Solisten tänzerisch auf höchstem Niveau und mit breitem Bewegungsrepertoire vorgeführt. Jéssica Rett ist eine Coppélia, die immerfort höchst präzise gleichzeitig unten Spitze tanzt und oben die roboterartigen Bewegungen des Breakdance vollführt. Weil sie ihre Muskeln auch bis ins Gesicht hinein beherrscht, gewinnt sie durch Mimik zunehmend an Liebreiz (und nebenbei muss man dem gesamten Ensemble des Thüringischen Staatsballetts auch wunderbares schauspielerisches Geschick zusprechen). Carlos Eduarda Boeira als Coppelius wechselt von Rollstuhl und Gehstock in wundervoll dynamische Bewegungen, wann immer er die Durchsetzung seines Willens gefährdet sieht. Anderson Patrick Nascimento de Lima verkörpert den zurückgezogenen Außenseiter, der in der Begegnung mit Coppélia aufblüht. Und Yuri Hamano als Swanilda darf man bei einem langen Kampf mit Selbst- und Fremdbild beiwohnen: Die Befreiung, die sie zum Schluss hin erfahren wird, hat sie sich redlich verdient.“
Volker Tzschucke, Die Deutsche Bühne, Mai 2023