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Der Heiratsantrag
Deutsch von Ulrike Zemme
Das Jubiläum
Deutsch von Gudrun Düwel
Geschichten aus der Provinz von Anton Tschechow
Ab 14 Jahren
„Mir geht es überhaupt nicht um diese Wiesen, mir geht es um das Prinzip.“
Lomow
Hochzeiten und Jubiläen sind die vermeintlichen Höhepunkte für Menschen, die in der Provinz leben. Im Vorfeld solcher gesellschaftlicher Ereignisse gilt es in der Regel einige Hindernisse zu überwinden.
Der Junggeselle Iwan Lomow will bei seinem Nachbarn und Freund Stepan Tschubukow um die Hand von dessen Tochter Natalja anhalten. Noch bevor er sich seiner Auserwählten offenbaren kann, bekommen sich die beiden gewaltig in die Haare. Eine Diskussion über die jeweiligen Besitzverhältnisse führt zu erbitterten Auseinandersetzungen über jahrzehntelange Nachbarschaftsstreitigkeiten; die Ehe der beiden wird bereits auf die Probe gestellt, bevor sie überhaupt geschlossen wurde.
Zum Jubiläum einer Bank wird eine wichtige Delegation erwartet. Verzweifelt sitzt Buchhalter Chirin gleichzeitig über dringenden Abrechnungen und der Ansprache seines Vorgesetzten für die Feierlichkeiten. Doch darauf lässt es sich schlecht konzentrieren, wenn ihm der Bankdirektor seine vermeintlichen Charakterschwächen unter die Nase hält, während dessen Gattin parallel dazu äußerst detailreich von ihrer letzten Reise berichtet. Und als ob das nicht schon genug wäre, betritt auch noch die hartnäckigste Kundin, die Chirin je hatte, das Geldinstitut.
Mit scharfem Blick und feinem Humor widmet sich Anton Tschechow (1860-1904) in den beiden Einaktern alltäglichen menschlichen Tragödien, die kein Auge trocken lassen.
„Das Theater Altenburg Gera brachte zwei Einakter-Komödien von Anton Teschechow auf die Bühne. Auf den „Heiratsantrag“ folgt „Das Jubiläum“. Die Darsteller sind in beiden Stücken größtenteils dieselben. Und sie brillieren in diesen zauberhaft-expressiven Inszenierungen von Jan Jochymski. Vor allem beim „Jubiläum“ wähnt sich der Zuschauer in einem Stück von Hollywoodregisseur Tom Burton. Jochymski schafft ähnlich schrullig-liebenswerte Charaktere, setzt auf ähnlich skurrile Kostüme (Elena Köhler) und versteht es wie die Regielegende, durch eine verschrobene, detailverliebte Gesamtästhetik zu faszinieren. [...] Jan Jochymski verlangt seinem Ensemble in den zwei Einaktern ein höchstes Maß an Wandlungsfähigkeit ab. Mario Radosin wandelt sich vom höchst unsicheren wie leicht reizbaren heiratswilligen Junggesellen zum schnöseligen Bankdirektor. Rebecca Halm wird von der kindlichen Jungbäuerin zur exaltierten Direktorinnengattin. Bruno Beeke gelingt grandios die Metamorphose vom genervten Familienoberhaupt zum fahrigen, Frauen hassenden Zahlengenie Chirin, das in seiner Überforderung mitunter nur noch Kauderwelsch quäken kann. [...] Der Leipziger Regisseur [...] hat diesen Teschechow-Abend perfekt gestaltet. Da wird selbst die Umbauphase zu einem magischen Höhepunkt. Diese Produktion wird auch Theatermuffel begeistern, Liebhaber sowieso.“
Ulrike Merkel, Ostthüringer Zeitung und Thüringische Landeszeitung, Oktober 2021„Der Leipziger Regisseur Jan Jochymski hat Tschechows übertrieben komische Handlung dankbar aufgegriffen und oft noch einen drauf gesetzt. So agieren die Protagonisten auf einem überdimensionierten Sofa. Es lässt zum einen die Figuren kleiner und jämmerlicher erscheinen und bietet zum anderen die Chance für völlig absurde Szenen, etwa wenn sich Lommow verzweifelt bemüht, das Riesenmöbel zu erklimmen. Radosin kann seinem Affen ohnehin in diesem Stück so richtig Zucker geben, wenn er als nervöser, völlig verunsicherter Hypochonder permanent Stethoskop und Blutdruckmessgerät griffbereit aus dem seinem Jackett zieht. Im zweiten Teil nach der Pause wird das Ganze dann gänzlich zu einem großen, mitunter gänzlich überdrehten Spaß. Jochymski überzeichnet seine Figuren gekonnt und lässt den Inhalt – ,Das Jubiläum‘ einer privaten Großbank – fast komplett in den Hintergrund treten. In erster Linie geht es um Charaktere, die von dem um Ines Buchmann erweiterten Schauspielensemble mit sichtlichem Vergnügen auf die karge, erneut von einem Riesenmöbel dominierte Bühne gebracht werden. Radosin ist nun ein selbstverliebter Bankdirektor, Halm seine exaltierte Gattin und Beeke sein akribischer, aber frauenverachtender Angestellter. Jede Menge Situationskomik, Slapstick und Wortwitz sorgen während der kurzweiligen 80 Minuten in schöner Regelmäßigkeit für Lacher im Publikum.“
Ellen Paul, Osterländer Volkszeitung, November 2022„Wer Lust auf ulkige Dialoge, ebenso unterhaltsame Charaktere und ein spezielles Bühnenbild hat oder wissen will, was ein Bär in dem ganzen Chaos zu suchen hat, der sollte sich ,Der Heiratsantrag / Das Jubiläum‘ unbedingt anschauen.“
Gwendolin Gäbler, OVZ „Jugend rezensiert“, November 2022