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Matinee zur Oper „Die toten Augen“

Oper in einem Akt mit Vor- und Nachspiel 
Nach Marc Henry und Hanns Heinz Ewers
von Eugen d’Albert


Dauer: 1 Std. 40 Min. · keine Pause

 

„Glücklich war er, glücklich war ich,
als ich blind war.
Und alles Unglück brachte das Licht.”
Myrtocle

Auf einem Hügel nahe Jerusalem lässt ein Hirte seine Herde zurück, um nach einem verlorengegangenen Lämmlein zu suchen. Eingefasst in dieses Gleichnis entspinnt sich die enigmatische Geschichte von Glück und Unglück eines Paars: Bei Sonnenaufgang liegen sich der entstellte Arcesius und die blinde Myrtocle noch als liebende Eheleute in den Armen. Von der Hässlichkeit ihres Mannes weiß Myrtocle nichts. In Jerusalem erwartet man gespannt Jesus von Nazareth, der Lahme gehend und Blinde sehend machen könne. Maria von Magdala warnt Myrtocle eindringlich, doch die Blinde lässt sich von Jesus das Augenlicht schenken. Überglücklich, ihren geliebten Mann zum ersten Mal sehen zu können, fällt sie jedoch Galba, einem Freund ihres Gatten, um den Hals. Galba klärt den Irrtum nicht auf. Arcesius erwürgt in rasender Eifersucht seinen Freund. Als Myrtocle erfahren muss, dass die mordende Bestie ihr Mann ist, blickt sie in die gleißende Sonne und blendet sich.

Eugen d’Albert (1864-1932) komponierte 21 Opern, darunter auch Tiefland (1903). 1916 fand in Dresden die Uraufführung von Die toten Augen statt, einer großen spätromantischen Oper voll abgründiger Empfindung und berückend schöner Musik, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.

PROGRAMMHEFT

 


Rezensionen

Musiktheater-Sternstunde

„GMD Ruben Gazarian entwirft mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg Gera ein faszinierendes Klanggemälde, dessen Farbenpracht ebenso in den Bann zieht wie die lyrischen leisen Töne. Dazu kommt ein erstklassiges Ensemble und eine Inszenierung des Hausherrn Kay Kuntze, die in der Ausstattung von Markus Meyer das aufgespürte Erbstück ernst nimmt. [...] Als Myrtocle begeistert Anne Preuß vokal und darstellerisch in allen Facetten dieser zentralen Rolle! [...] Gera ist mal wieder ein Coup auf hohem musikalischem und szenischem Niveau gelungen, den man nicht versäumen sollte!“

Joachim Lange, Die Deutsche Bühne, MRZ 2025

Hypnotische Überwältigungsmusik

„Es war wieder ein Abend, bei dem das Theater Altenburg Gera staunen und bewundern machte. Eine phänomenale Wiederentdeckung bzw. Wiedergutmachung von der Schwelle zur Moderne, ein fulminantes Ensemble in Bestform, ein leuchtkräftiges Philharmonisches Orchester, ein passioniert-kluger Dirigent und ein Generalintendant, welcher die vieldeutige und erstaunlich gut konstruierte Handlung um die fatalen wie tröstlichen Folgen eines Jesus-Wunder mit suggestiver Ehrlichkeit inszenierte. [...] Die Premiere von Eugen d‘Alberts Musikdrama „Die toten Augen“ wurde ein voller Erfolg mit fast einer Viertelstunde Schlussapplaus.“

Roland H. Dippel, Concerti, MRZ 2025

Die Toten Augen

„Das Theater Altenburg Gera präsentiert ein wahres Feuerwerk an musikalischen Farben in einer dichten Inszenierung von Hauschef Kay Kuntze. Durchgehend farbenreich ist der Gesang von Anne Preuß, die als Myrtocle ihren kraftvollen Sopran aufleuchten lässt und auch immer wieder zu betörenden Piani findet. Darüber hinaus kann sie auch darstellerisch auf ganzer Linie überzeugen. Alejandro Lárraga Schleske begeistert mit seinem warmen, ausdrucksstarken Bariton und macht facettenreich die inneren Nöte seiner Figur Arcesius glaubhaft, während Isaac Lee für den Galba einen höhensicheren und eindrucksvollen Tenor mitbringt. Franziska Webers klarer Sopran ist wie gemacht für die Rolle der Maria Magdalena und Julia Gromball imponiert als Arsinoe.[...] Ein rundum gelungener Abend mit der Ausgrabung eines hörens- und sehenswerten Juwels.“

Jochen Rüth, Der Opernfreund, MRZ 2025

Endlich wieder aufgeführt

„Für das Symbolische hat Kay Kuntze ein ungeheures Gespür und er findet in dieser sehr parfümierten Handlung die ganz großen Fragen. Die Psychologisierung der Figuren arbeitet Kay Kuntze sehr schön heraus, alles ist sehr geschmackvoll umgesetzt und trotz allem Symbolismus zu keinem Zeitpunkt komisch oder gar peinlich. Das wunderbar sicher von GMD Ruben Gazarian geleitete Orchester beweist großen Mut in den piani, kann aber auch wunderbar den großen Ton in dieser wuchernden, harmonisch raffinierten Musik umsetzen.“

Uwe Friedrich, Deutschlandfunk Kultur, MRZ 2025

Warum man diese Opernrarität ansehen muss

„Mit einer wundervoll opulenten Opernrarität hat das Theater Altenburg-Gera sein treues Publikum beschenkt: „D‘Alberts geniale, tonale Melange aus Musikströmungen der Moderne – ein wahrhaftiger Klangrausch– transportiert ein rätselhaft mehrdeutiges, vom Hausherrn Kay Kuntze klug inszeniertes Drama.Opernliebhaber von nah und fern lassen sich keinesfalls eine solche Delikatesse entgehen. [...] Eine synästhetische Explosion der Farben – auf der Bühne wie im Orchestergraben – von schier narkotisierender Wollust adelt den Augen-Blick ihrer Heilung. [...] Für die arg grippegeplagte Geraer Truppe auf, vor und hinter der Bühne bedeutete diese ehrgeizige Produktion eine aberwitzige Strapaze. Mit äußerster Kraft hat sie sich in die Premiere förmlich hineingeworfen. Chapeau für diese Leistung!“

Wolfgang Hirsch, Thüringer Allgemeine, MRZ 2025

Dem Theater Altenburg Gera gelingt eine Großtat

„Das Bühnenbild (Markus Meyer) ist von geradezu entwaffnender Einfachheit und Stringenz, denn es ermöglicht fast ohne jegliches Mobiliar die sinnstiftende Unterstützung des Dramas, sei es durch Projektionen auf einem Gaze-Vorhang, sei es durch Beleuchtungseffekte. Was das Inszenierungsteam um Kay Kuntze sich für den Schluss ausgedacht hat, wirkt zwingend. Musikalisch wird diese Inszenierung von Ruben Gazarians klugem Dirigat getragen. Was da an Farbvielfalt, aber auch an üppigem Klang aus dem Orchestergraben kommt, ist schlichtweg beeindruckend. Das sängerdarstellerische Niveau ist höchst überzeugend ausgefallen. Insgesamt ist hier von einer Großtat des ostthüringischen Theaters zu reden, die zugleich eine Repertoireanregung für andere Bühnen zeitigen könnte.“

Martin Köhl, art5drei, MRZ 2025

Musiktheater-Sternstunde auf Messers Schneide

Zwischen den Hauptfiguren entwickelt Kay Kuntze ein subtiles Kammerspiel und setzt für den religiös-symbolischen Überbau verdeutlichende Kunstgriffe. In Gera kann man solche Stücke sehr gut bis exzeptionell besetzen. Sie alle überragt, das muss in dieser Oper so sein, Anne Preuß als Myrtocle. Das ostthüringische Ensemblemitglied ist im Zenit seiner großen Möglichkeiten. Da stimmt einfach alles. Der hinter distinguierter Fassade brodelnde Sinnlichkeits- und Seelensturm artikuliert sich in der souverän gefassten Stimme mit klarer Höhe, heller Mittellage und fokussierter Tiefe. Ihre Myrtocle ist Lava aus perfekter Fassade. GMD Ruben Gazarian dirigiert mit einer sängerfreundlichen Abstimmung und telepathischem Vertrauen in das nicht nur an diesem Premierenabend hochklassig aufspielende Philharmonische Orchester Altenburg Gera. Das beste, was man über diese Produktion sagen kann: Immer bewegt sich diese spirituelle und obsessive Musiktheater-Sternstunde auf Messers Schneide. Aber die fragile Balance bleibt gewahrt. Lange Ovationen.“

Roland H. Dippel, Neue Musikzeitung, MRZ 2025

Die toten Augen

„Anne Preuß als Myrtocle mit viel Dramatik und Strahlkraft in der Stimme, auch schauspielerisch ganz toll, ihr Gatte Arcesius von Alejandro Larraga Schleske überzeugend gesungen und verkörpert. Ganz hinreißend, mit weichem schmelzendem Tenor ist auch der Nebenbuhler Galba von Isaac Lee. Das Philharmonische Orchester bietet unter der Leitung von Ruben Gazarian alle Schönheiten des spätromantischen Orchesterklangs: leuchtend, farbkräftig, süffig, bis hin zu impressionistisch schillernden Klangflächen. [...] Mein Fazit: Unbedingt hinfahren. Es lohnt sich!“

Werner Kopfmüller, MDR Klassik, MRZ 2025

Die besondere Oper

„Das musikalische Material ist berauschend, was das Philharmonische Orchester Altenburg Gera unter seinem eminenten GMD Ruben Gazarian mit wohligem Klang und feiner Linienführung in der kunstvollen Instrumentation genüsslich auskostete. [...] Kay Kuntze hat das pseudohistorische Stück geschickt und klug wie als Kommentar zu Freuds Studien zur „Psychopathologie des Alltagslebens" entworfen, lässt Raum für Unbewusstes, Gewünschtes, Symbolisches und Geträumtes in Gestalt des schönen engelsgleich schwebenden Apolls (Davit Vardanyan) und der Hirten oder der gleißenden Sonne, die als Traum hinter transparenten Wänden erscheinen. [...] Langer und herzlicher Applaus für die formidable Aufführung dieser Ausgrabung.“

Rolf Fath, Operalounge, APR 2025

„Mit dieser Neuinszenierung feiert die Oper Gera einen phänomenalen Erfolg, auch dank der Idealbesetzung der Hauptrolle. Die Sopranistin Anne Preuß verfügt als Myrtocle über einen wunderbar ausgewogenen, technisch brillanten und weich vibrierenden Sopran, mit dem sie alle Emotionen dieser komplexen Figur auf einzigartige Weise interpretiert. Alejandro Lárraga Schleske (Arcesiss) beeindruckte mit der Kraft seines Baritons und der Ausdrucksstärke seiner Darbietung. Isaac Lee verlieh Galba einen jugendlich klingenden Tenor, der in allen Lagen wunderbar ausgeglichen war. Bemerkenswert war auch die Leistung von Julia Gromball, die Arsinoe ihren anmutigen Sopran lieh und unter den Frauenstimmen konnte auch Franziska Weber (Maria Magdalena) die Aufmerksamkeit des Publikums in Bann ziehen. [...] Persönlich zähle ich mein Erlebnis mit den TOTEN AUGEN im Theater Gera zu den eindringlichsten meiner häufigen Theaterbeuche der letzten Jahre.“

Václav Becvár, Operajournal CZ, APR 2025

Gera: „Die toten Augen“

„Kay Kuntze und sein Team geben tiefe Einblicke in die Gefühlswelten der handelnden Personen und bieten damit dem Publikum genügend Möglichkeiten, Vorgänge, denen jeder ausgeliefert sein kann, zu hinterfragen. In dieser zeitlosen Lesart ist das Werk ein Gewinn für die Bühne. Das Theater Altenburg Gera schafft es, die überaus anspruchsvollen Partien ausnahmslos aus dem eigenen Ensemble zu besetzen. Allein schon das nötigt Respekt ab. [...] Großartiges leistet das Philharmonische Orchester Altenburg Gera unter der Leitung von GMD Ruben Gazarian. Exzellent wurden die vielfältigen Klangfarben der Partitur zu Gehör gebracht. [...] Wer kann sich einem solchem Werk entziehen? Das Geraer Publikum reagiert euphorisiert!“

Christoph Suhre, Der neue Merker, APR 2025

Im Hochland

„Geras Ensemble gestattet ausgezeichnete Besetzungen der Hauptpartien. Die Inszenierung dürfte von nachhaltiger Wirkung sein.“

Volker Tarnow, Opernwelt, APR 2025

Wenn der Schein trügt

„In Gera ist ein musikalischer und szenischer Ausgrabungs-Coup zu bestaunen. [...] Intendant Kay Kuntze entreißt – ziemlich instinktsicher– Eugene d' Alberts Bühnendichtung ,Die toten Augen‘ der Dunkelheit des Vergessens [...] Musikalisch ist das ein Wurf [...]. Ruben Gazarian, der Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters Altenburg Gera, und seine Musiker verwandeln es mit einem fabelhaften Protagonisten-Ensemble in ein grandioses Gemälde.“

Roberto Becker, Orpheus, MAI 2025

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