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Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann

Von Heinrich Böll
Bühnenfassung von John von Düffel
Ab 14 Jahren


Dauer: 2 Std. 35 Min. · 1 Pause

Termine

 

„Die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein
als die von Ohrfeigen und Pistolen.“
Heinrich Böll

Nach einer Partynacht stürmen Polizisten die Wohnung von Katharina Blum und nehmen sie fest. Dabei ist man gar nicht auf der Suche nach ihr, sondern nach Ludwig Götten, mit dem sie die Nacht verbracht hat. Doch der gesuchte Kriminelle ist trotz Überwachung spurlos verschwunden – und Katharina, die nichts über dessen Verbleib sagen möchte, gerät in das Visier der Ermittler. 

Viel schlimmer als die Verdächtigungen der Polizei trifft Katharina jedoch das enorme mediale Interesse an ihrem Fall. Vor allem Sensationsjournalist Tötgens wittert hinter jedem noch so intimen Detail aus Katharinas Leben einen neuen Skandal und Beweise für die haltlosesten Anschuldigungen. Arbeitgeber, Freunde, Nachbarn und ihre Familie werden ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt, mit Fragen zum vermeintlichen „Verbrecherliebchen“ behelligt und ihre wörtlichen Zitate bis zur Unkenntlichkeit verdreht – mit fatalen Folgen für Katharinas Alltagsleben.

Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll (1917-1985) verfasste seine Erzählung bereits 1974 als Manifest gegen tendenziöse Berichterstattung und öffentliche Hetzkampagnen, als deren Opfer er sich selbst betrachtete. Die Verfilzung staatlicher Institutionen mit der Privatwirtschaft prangert er darin ebenso an wie die latente Diskriminierung von Frauen. In Zeiten von Fake News, Metoo-Debatte und Lobbyismusvorwürfen hat Die verlorene Ehre der Katharina Blum nichts von ihrer gesellschaftlichen Sprengkraft verloren.

 


Besetzung


Rezensionen

Ein früher Shitstorm

„Regisseurin Johanna Hasse, die schon einige Filmarbeiten realisierte, kreiert hier brillante Dialogszenen zwischen Bühnenrealität und Video-Livemitschnitt, etwa wenn Hauptkommissar Beizmenne (Heiko Senst) Katharina Blum (Antonia Marie Waßmund) im Präsidium verhört. [...] [Die Schauspieler] bewältigen in den Zweieinhalbstunden eine beeindruckende Textmenge, schlüpfen in bis zu drei Rollen und erreichen dabei ein Niveau und eine Intensität, dass man sich in einem Arthousefilm oder einer Netflix-Serie glaubt.“

Ulrike Merkel, Thüringische Landeszeitung, März 2023

Shitstorm anno 1974 mit tödlichen Konsequenzen

„Heinrich Bölls gnadenlose Abrechnung mit menschenverachtenden journalistischen Methoden des Boulevards [...] lässt das Publikum zur Altenburger Premiere im Theaterzelt sekundenlang erschrocken verharren, bevor sich die Hände zum intensiven Beifall und die Füße zum Trampeln regen.“

Ellen Paul, Osterländer Volkszeitung, Februar 2024

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