Ballett in zwei Teilen
Choreografien von Yuri Hamano und Fang Yi Liu
Musik von Gustavo Mordente Eda u. a.
Uraufführung
„Kulturen können […] selbst als Speicher von Erinnerungen aufgefasst
beziehungsweise anhand der Frage, wie sie Erinnerungen bearbeiten
und weitergeben oder auch verdrängen, vergessen und »verrechnen«,
klassifziert werden.“ Erinnerungskultur, Brockhaus
Shoen – Das Leben einer Frau
Uemura Shoen (1875-1949) gelang es zu Beginn des 20. Jahrhunderts als erster Frau, sich als Malerin in der Kunstwelt Japans zu etablieren; 1948 wurde sie mit dem Kaiserlichen Kulturorden ausgezeichnet. Shoen war eine Bijinga-Malerin, ein Genre, das sich auf die Darstellung von Frauen spezialisierte, die dem zeitgenössischen Schönheitsideal entsprach. Shoen wurde durch ihre Darstellung selbstbewusster Frauen, die internationale Anerkennung als Künstlerin und ihren außergewöhnlichen Lebensweg zum Vorbild zahlreicher Frauen.
Begleitet von der Musik der japanischen Gitarre, Tsugaru Shamisen, widmet sich Yuri Hamano dieser Ikone ihres Heimatlandes in ihrer fragilen und zugleich expressiven Choreografie.
Choreografie: Yuri Hamano
Bühne, Kostüme: Elena Köhler
Dramaturgie: Regina Genée
Tanz: Eleven des Thüringer Staatsballetts
Tausend Worte
„My culture is my history“ – so charakterisiert die aus Taiwan stammende Choreografin Fang Yi Liu den engen Bezug zur ihrer kulturellen Herkunft: Ihr Vater ist Taiwaner, ihre Mutter Halbchinesin. Deren Vater war nach Taiwan gezogen, als die Regierung der Volksrepublik China 1949 an die Macht kam. Lius Großmütter sind beide Taiwanerinnen, aber wurden auf Japanisch erzogen. Bis 1945 stand die Insel unter japanischer Herrschaft. Da ihrer eigenen Generation die taiwanesische Sprache verboten war, hat Fang Yi Liu eine besondere Beziehung zur Amtssprache ihrer Heimat – dem Chinesischen (Mandarin) – entwickelt. Über ihre familiären Wurzeln reflektierend, setzt sich Liu in ihrer Neukreation mit ihrem multikulturellen Hintergrund auseinander. In Anlehnung an das Sprichwort „Bilder sagen mehr als tausend Worte“ lässt die Choreografin durch körperliche Bewegungen kulturgeschichtliche Bilder und Schriftzeichen auf der Bühne lebendig werden.
Choreografie: Fang Yi Liu
Bühne, Kostüme: Elena Köhler
Dramaturgie: Regina Genée
Tanz: Eleven des Thüringer Staatsballetts