Schauspiel von Dawn King
Deutsch von Anne Rabe
Ab 14 Jahren
„Verstehen Sie? Sie haben nichts anderes als unsere totale Vernichtung
im Sinn, Samuel. Ohne uns Menschen wären die Füchse an der Macht.“
William
Die Füchse gehen um und verbreiten Angst und Schrecken. Das ganze Land haben diese tückischen Todfeinde der Menschen ins Elend gestürzt. Sie ruinieren die Ernten, manipulieren das Wetter und treiben die Bevölkerung in den Wahnsinn. Nachts schleichen sie sich herum und rauben kleine Kinder aus ihren Betten. Und an der Wirtschaftskrise sind sie selbstverständlich auch Schuld. Dass seit Jahren niemand mehr einen einzigen Fuchs gesehen hat, tut dabei nichts zur Sache. Speziell ausgebildete Ermittler, sogenannte Foxfinder, untersuchen rigoros jegliche Unregelmäßigkeiten, die auf die Anwesenheit der Tiere schließen lassen könnten.
Als auf der Farm von Samuel und Judith Covey die Ernte ausbleibt, quartiert sich der junge Foxfinder William Bloor bei den beiden ein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dass der Hof hinter den behördlichen Vorgaben liegt und die beiden zudem den Unfalltod ihres vierjährigen Sohnes nicht gemeldet haben, scheint ihm sehr verdächtig. Peinlich genau verhört William alle Beteiligten und säht dabei Misstrauen und Zwietracht im gesamten Dorf. Und plötzlich wittert auch Samuel hinter jeder Ecke einen Fuchs.
Die britische Dramatikerin Dawn King (*1978) beleuchtet mit ihrer Parabel Foxfinder die Funktionsweisen von Fundamentalismus. Eindringlich wie fesselnd zeigt sie dabei die katastrophalen Auswirkungen fehlgeleiteter gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen auf die kleinste soziale Einheit – die Familie.
„Die Stimmung perfekt macht Robert Herrmanns als Foxfinder, den er als böse Mischung aus wohlerzogenem Jung-Ermittler und diabolisch-brutalem Geheimdienstler angelegt hat. Besonders stark sind seine Videosequenzen, in denen er sich selbst konditioniert. Und auch Thorsten Dara gelingt die Wandlung vom depressiven Bauern zum paranoiden Fuchssucher sehr eindrücklich. [...] Regisseur Louis Villinger und das überzeugende Schauspielerquartett liefert ein adäquates Stück zur düsteren Stimmungslage, die seit einigen Jahren die Gemüter beunruhigt.“
Ulrike Merkel, Ostthüringer Zeitung, Oktober 2022