Liebe macht frei 16+

Schauspiel von Manuel Kressin
Musik von Olav Kröger
Uraufführung
Ab 16 Jahren


Dauer: 2. Std. 50 Min. · 1 Pause

 

„Was soll ich machen? Ich bin nun einmal am 17. Mai geboren!“
Robert

Deutschland Anfang der 1930er Jahre: Obwohl Homosexualität unter Strafe steht, wird sie kaum verfolgt, wodurch eine lebendige schwule Subkultur entsteht. Ein beliebter Treffpunkt ist die „Lila Ratte“ in Berlin, in der Menschen aller Couleur tanzen, feiern und Männer hemmungslos miteinander flirten.

Die Machtübernahme der Nazis scheint zunächst kaum Auswirkungen zu haben, doch nach der „Nacht der langen Messer“, einer Mordserie 1934 im Auftrag Hitlers, ändert sich das schlagartig. Die „schwulen Dielen“ werden geschlossen, Homosexuelle inhaftiert, gefoltert, kastriert und deportiert. Neben Schikanen und Grausamkeiten erwarten sie in den Konzentrationslagern medizinische Versuche, die dazu dienen sollen, der vermeintlichen „Krankheit“ Herr zu werden. Der ehrgeizige Hans ist Leiter der medizinischen Abteilung in einem dieser Lager, doch nach und nach beginnt er an der Sinnhaftigkeit seiner Arbeit zu zweifeln. Als ihm als Bursche einer der „Gefangenen mit dem rosa Winkel“ zugeteilt wird, beginnen sie sich anzufreunden. Doch die Vertrautheit zwischen den Beiden weckt bald den Argwohn der Kollegen des jungen Arztes.

Da Homosexualität in Deutschland noch lange nach 1945 unter Strafe stand, gibt es heute nur wenige Berichte von schwulen Überlebenden des Dritten Reichs. Einer davon stammt von dem Meuselwitzer Rudolf Brazda. Seine und andere Erinnerungen sind die Grundlage von Liebe macht frei, ein Stück, das in Zeiten, in denen gleichgeschlechtliche Liebe von Populisten erneut als „widernatürlich“ bezeichnet wird, leider kein historischer Rückblick bleibt.

 


Besetzung


Rezensionen

Barfuß gegen Knobelbecher

„Einer der ergreifendsten Momente ist es, wenn Kurt (Manuel Struffolino) im KZ traurig-sehnend vom vergangenen Glück singt.“

Ute Grundmann, Die Deutsche Bühne, Juni 2022

Schwules Leben in Meuselwitz

„Die stilsicheren Kompositionen von Schauspielkapellmeister Olav Kröger hätten schon in der Ankündigung eine eigenständigere Würdigung verdient. Sie bestimmen maßgeblich die Atmosphäre [...]. Der Text von Manuel Kressin trifft in einfachen, aber berührenden Dialogen das Entsetzen so genau, wie er eingangs mit Witz und Charme das Szenemilieu schildert. Es bedarf keiner Mätzchen, keiner Videos und anderer Gemütsstimulanzien, um Betroffenheit zu erwirken.“

Michael Bartsch, Nachtkritik, Juni 2022

Der Liebe wegen im KZ

„Mit ‚Liebe macht frei‘ hat Manuel Kressin ein Stück geschaffen, das eine lange vernachlässigte Facette der NS-Verfolgung in den Fokus rückt und dennoch zeitgemäß ist.“

Ulrike Merkel, Thüringische Landeszeitung, Juni 2022

Berührend, ergreifend, erschütternd

„Manuel Kressin hat damit ein Werk geschaffen, wie es lange nicht auf der Altenburger Bühne zu erleben war: berührend, ergreifend, ernüchternd, erschütternd, brutal und schonungslos zugleich. [...] Das sichtlich ergriffene Publikum hat zur Premiere lange, stark und teilweise stehend für eine bemerkenswerte Inszenierung und eine ebensolche Ensembleleistung applaudiert.“

Ellen Paul, Osterländer Volkszeitung, April 2023

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