Ballett von Bridget Breiner · Musik von Johann Strauß (Sohn), Woody Guthrie, Nina Simone u. a.
Badisches Staatsballett Karlsruhe
Was geschieht, wenn man sich bekannte Geschichten aus der Sicht eines der sogenannten Bösewichte vor Augen führt? Ist das „Böse“ nicht eine Frage der Perspektive? Diesen Fragen stellte sich Bridget Breiner in ihrem ersten Handlungsballett Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel. Mittelpunkt ihrer Choreografie ist nicht Clara, das Aschenputtel, sondern Livia, eine der Stiefschwestern, die Claras Stiefmutter mit in die Familie gebracht hat. Unter den Machtspielen ihrer Mutter leidend, entdeckt Livia in Clara ihr Gegenstück, ihre Wunschvorstellung. Bewunderung und Faszination schlagen in Eifersucht um. Trotz aller Bemühungen der Mutter folgt die Geschichte ihrem bekannten Lauf; doch Livia geht ihren eigenen Weg, befreit sich von den Zwängen ihrer Umwelt und nimmt ihr Leben selbst in die Hand.
Die Karlsruher Ballettdirektorin und Chefchoreografin Bridget Breiner verlegt das Geschehen szenisch zwischen Kohlenpott und amerikanische Bergbautradition, musikalisch vereinen sich die Aschenbrödel-Partitur von Johann Strauss (Sohn), amerikanische Arbeiterlieder und moderne Kompositionen für Akkordeon zu einer Collage, die uns durch Livias Innen- und Außenwelt führt. Das für das Ballett im Revier kreierte Handlungsballett gewann 2013 den begehrten Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Choreografie“.