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Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Lutz Seiler

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Lutz Seilers Werk – Gedichte, Romane, Erzählungen, Essays – nimmt geografisch, historisch und philosophisch seinen Ausgang in Gera. Er hat damit wichtige Debatten angeregt und Denkanstöße gegeben – als Chronist der Wendezeit, bei der Thematisierung des Spannungsverhältnisses von Individuum und Gemeinschaft, den Verlockungen der westlichen Konsumgesellschaft oder in Bezug auf den Freiheitsbegriff. Seiler schuf damit Projektionsflächen insbesondere für all jene Menschen, die seine Erfahrungen mit der DDR-Diktatur sowie Euphorie und Ernüchterung im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung teilen. Gleichzeitig hat er den erlebten Alltag in einen globalen Zusammenhang gestellt und in Poesie verwandelt. Der Autor wurde damit zu einem herausragenden Botschafter seiner Geburtsstadt. 

1963 in Gera geboren, absolvierte Lutz Seiler hier nach dem Besuch der Polytechnische Oberschule eine Berufsausbildung zum Baufacharbeiter und arbeitete als Zimmermann und Maurer. Während seines Grundwehrdienstes in der Nationalen Volksarmee begann er sich für Literatur zu interessieren und auch selbst zu schreiben. Anschließend studierte er Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale). Nach dem Fall der Mauer ging er nach Berlin, wo er als Kellner arbeitete. 1997 übernahm er die Leitung des literarischen Programms im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst bei Potsdam. Bis heute übt er diese Tätigkeit aus und pendelt regelmäßig zu seiner Familie nach Stockholm. Darüber hinaus ist Seiler freiberuflicher Schriftsteller.

Insbesondere sein Wenderoman Kruso und der Nachwenderoman Stern 111 fanden enorme Beachtung und eine breite Leserschaft im In- und Ausland. Kruso wurde 2014 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Literaturpreis ausgezeichnet und kam ein Jahr später in einer Bühnenadaption des Theaters Altenburg Gera zur Premiere in Ostthüringen. Mit Stern 111 gewann Seiler 2020 den Preis der Leipziger Buchmesse. 

Zu Seilers Auszeichnungen zählen neben den bereits erwähnten der Kranichsteiner Literaturpreis (1999), der Lyrikpreis Meran sowie der Dresdner Lyrikpreis (2000), der Anna Seghers-Preis (2002), das Stipendium der Villa Aurora in Los Angeles (2003), der Bremer Literaturpreis (2004), der Ingeborg-Bachmann-Preis (2007), der Deutsche Erzählerpreis, der Fontane-Literaturpreis (2010), das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo (2011), die Mainzer Poetikdozentur, der Uwe-Johnson-Preis (2014), der Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, die Heidelberger Poetikdozentur (2015), der Thüringer Literaturpreis (2017) sowie der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Bertolt-Brecht-Preis, der Berliner Literaturpreis und die Bamberger Poetikprofessur (2023). Am 4. November 2023 wurde Lutz Seiler der Georg-Büchner-Preis verliehen, der renommierteste Literaturpreis im deutschsprachigen Raum.

Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Gera an Lutz Seiler erfolgt durch den Oberbürgermeister Kurt Dannenberg im Rahmen einer öffentlichen Sondersitzung des Geraer Stadtrats. Lutz Seiler wird aus seinem Werk lesen. Signierte Bücher können käuflich erworben werden. Das ensemble diX gestaltet die musikalische Umrahmung.