Dramaturg
Dr. Peter Larsen
Der geborene Berliner studierte Musikwissenschaft bei Carl Dahlhaus und Helga de la Motte-Haber sowie Germanistik u. a. bei Peter Wapnewski und Thomas Cramer an der Technischen Universität Berlin (Magister Artium 1991).
Seine Theaterlaufbahn begann er als Regieassistent und Dramaturg am Thüringer Landestheater Rudolstadt / Rudolstädter Festspiele. Dort arbeitete er u. a. mit den Regisseuren Peter P. Pachl, Bisser Schinew, Rupert Lummer, Konstanze Lauterbach sowie mit den Dirigenten Rolf Reuter und Frank Strobel zusammen.
In Berlin erhielt er ein Forschungsstipendium nach dem Gesetz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und promovierte 1998 über den Weimarer Komponisten und Goethe-Zeitgenossen Traugott Maximilian Eberwein an der Technischen Universität Berlin (Dr. phil.).
Anschließend setzte er in Weimar („Kulturhauptstadt Europas 1999“) seine wissenschaftlichen Arbeit als Stipendiat der „Klassik Stiftung Weimar“ fort. Im Mittelpunkt stand das Forschungsprojekt „Musik bei Goethe – Die Musik im Haus am Frauenplan 1807 bis 1832“.
1999 folgte ein Engagement als Musikdramaturg an das Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen. Hier organisierte er mit Generalmusikdirektor Peter Stangel u. a. das erste „Max Bruch Fest“ und organisierte dafür ein international besetztes wissenschaftliches Symposium. Ein Highlight in dieser Zeit war die persönliche Begegnung mit dem Komponisten Michael Nyman anlässlich der Uraufführung seines „Concerto for Saxophone Quartet“.
Er war Lehrbeauftragter an der Universität Magdeburg und publiziert musikwissenschaftliche Bücher sowie regelmäßig Fachaufsätze und -artikel u. a. für den Bärenreiter Verlag und Laaber-Verlag sowie renommierte CD-Label.
Von 2004 bis 2015 prägte Larsen die musikalischen Sparten des Theaters Trier als Musik-dramaturg mit ca. 90 Produktionen im Musiktheater (Opern vom 17. bis 21. Jahrhundert, Operetten, Musicals) und Tanztheater in z. T. internationalen Koproduktionen mit Theatern in Frankreich, Luxemburg und Italien. Dabei erregten vor allem bei den von ihm initiierten Produktionen Ur- und Erstaufführungen überregional Aufsehen, so Jacques Offenbachs Ro-mantische Oper „Les Fees du Rhin“ (DEA 2005), prämiert als „Ausgrabung des Jahres 2005“ (Opernwelt), Birgit Scherzers Wagner-Tanztheater „Alles weiß ich: Alles – Ringmotive“ (UA 2007, neu produziert 2008 am Tiroler Landestheater Innsbruck), Boudewijn Buckinx‘ szeni-sches Oratorium „Cusanus – Fragmente der Unendlichkeit“ (UA 2007 im Rahmen von „Lu-xemburg und Großregion – Kulturhauptstadt Europas 2007“ und einziges Theaterprojekt im Rahmen des von der Bundesregierung ausgerichteten „Jahres der Geisteswissenschaften“ 2007), die Oper „The Voyage“ von Philip Glass (DEA 2011) und „The Fly“ von Howard Shore (DEA 2014). Larsen arbeitete in dieser Zeit u. a. mit Birgit Scherzer, Torsten Fischer, Bruno Berger-Gorski, Gerhard Weber, Sven Grützmacher, Stephan Thoss, Franz Grundheber, Matthias Kaiser, Bisser Schinew, Klaus-Dieter Köhler, Hans-Peter Lehmann, Kurt-Joseph Schildknecht, Andrea Schwalbach, Thomas Münstermann, Lutz Schwarz, Rupert Lummer, Aurelia Eggers, Sebastian Welker, Dale Albright, Bernd Schmitt, Wolf Widder, Tarek Assam, Dirk Immich, Gerd Hoffmann und Arlette Schwanenberg, Michael Goden, François Valentiny und HA Schult zusammen.
2009 leitete Peter Larsen das von ihm initiierte Festival für Neue Musik „Mensch am Limit“ (gefördert vom Land Rheinland-Pfalz) an dem international renommierte Klangkünstler wie Gerhard Staebler, Kunsu Shim, Bernd Bleffert und das „Liquid Penguin Ensemble“ teilnahmen.
Als Konzertdramaturg des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier war Larsen verant-wortlich für rund 250 Programme (Sinfoniekonzerte, Cross-Over-Konzerte, Familienkonzer-te, Kinder- und Jugendkonzerte, Opern- und Operettengalas, Unterhaltungskonzerte, Open-Air-Eventkonzerte usw.). Er arbeitete mit Dirigenten wie István Dénes, Victor Puhl, Siegfried Köhler, Marc Soustrôt, Franz Brochhagen, Vallteri Rauhalammi und Joongbae Jee.
Häufig stand Peter Larsen auch als Moderator von Gala- und Festkonzerten, Rezitator in Themenkonzerten sowie im Rahmen von Einführungsmatineen, Lesungen, bei Podiumsdis-kussionen, Late-Nights und als Erzähler in zahlreichen Schul- und Kinderprogrammen regel-mäßig vor dem Publikum. Er hielt Gastvorträge für die Universität Trier, den Richard Wag-ner-Verband Trier-Luxemburg (2011 bis 2017 als Vorstandsmitglied), München und Meck-lenburg-Vorpommern sowie das Bistum Trier.
Zwischen 2005 und 2014 war er zusätzlich als Dozent für das Seminar „Theatertheorie und Inszenierungspraxis“ an der Universität Trier tätig.
Darüber hinaus tritt er auch mit eigenen Theatertexten und Kompositionen in Erscheinung (UA seiner Kinderoper „Siegfried oder Wer wird Herr des Ringes“ 2014 am Grand Théâtre de Genève / Schweiz, französische EA 2018 an der Opéra Saint-Etienne / Frankreich).
Das von Larsen als Autor und Dramaturg begleitete Inklusionsprojekt „Die Zauberflöte“ (in Kooperation mit der Porta-Nigra Schule Trier / Lebenshilfe e. V.) erhielt 2013 den Preis „Best Practice, partizipatives Projekt“ beim Netzwerk Junge Ohren.
Von 2016 bis 2021 war Peter Larsen Chefdramaturg am Mecklenburgischen Staatstheater in der Landeshauptstadt Schwerin, das auch die überregional beachteten, spektakulären „Schlossfestspiele Schwerin“ auf dem Alten Garten inmitten des Schweriner Residenzensembles und im Innenhof des Schweriner Schlosses ausrichtet. Auch in dieser Position hat er nachhaltige künstlerische Akzente gesetzt und arbeitete u. a. mit Toni Burkhardt, Jutta Ebnother, Simon Eichenberger, Roman Hovenbitzer, Kay Kuntze, Katharina Thoma, Alexandra Liedtke, Andreas Gergen, Orkan Dann, Stefano Giannetti, Till Nau, Martin Chaix, Francesco Nappa, Wolfgang Kurima Rauschning, Adriana Mortelliti, Florin Borg Madsen, Anja Schutz-Hentrich, Udo Herbster, Kathrin Kegler, Marie-Theres Cramer, Hermann Feuchter, Roy Spahn, Momme Hinrichs, Conny Lüders, Malte Lübben und Alexander J. Mudlagk sowie mit Daniel Huppert, Martin Schelhaas, Michael Ellis Ingram und Mark Rohde zusammen.
Durch das von Larsen 1994 gegründete Eberwein Archiv gibt er die musikalischen Werke des in Weimar geborenen Rudolstädter Hofkapelldirektors Traugott Maximilian Eberwein (1775–1831) heraus. Derzeit laufen auch die Vorbereitungen zur Ausrichtung eines Gedenkjahres anlässlich des 250. Geburtsjahres Eberwein für 2025 an.
Seit Spielzeit 2024/2025 ist Larsen Dramaturg für Musiktheater am Theater Altenburg Gera.