Das Theater in Gera wurde 1902 nach den Entwürfen des Architekten Heinrich Seeling fertiggestellt. Er schaffte damit eines der modernsten und außergewöhnlichsten Theatergebäude seiner Zeit, da er einen Theater- und einen Konzertsaal unter einem Dach vereinte. Das Gebäude repräsentierte architektonisch den damals charakteristischen historisierenden Mischstil. Während die Fassade im Stil der Neo-Renaissance gehalten ist, werden die ornamentalen Elemente stark vom Jugendstil beherrscht. Nachdem das Theater 1944 kriegsbedingt geschlossen wurde, öffnete sich der Vorhang im September 1945 mit Mozarts Die Hochzeit des Figaro erneut. Nachdem 1963 während eines Gastspiels ein Brand ausbrach, war die Beseitigung der Schäden verbunden mit weitgehenden Veränderungen des Hauses. Die neue Gestaltung ging mit einer Modernisierung einher und stieß bei den Theaterbesuchern auf großes Unverständnis, sodass der alte Zustand wieder hergestellt wurde. Im Sommer 1999 wurden die insgesamt 552 Sitze im Theatersaal erneuert. Von 2005-2007 erfolgte eine Generalsanierung, bei der das gesamte Gebäude originalgetreu wieder hergestellt und die Technik auf den neusten Stand gebracht wurde. An der mit goldenen Blätterranken verzierten Decke des Saals erstrahlt ein prachtvoller Leuchter. Sowohl die zwei Ränge, die Spiegelfenster als auch das golden umrahmte Bühnenportal werden dadurch festlich und glanzvoll erhellt.