Die Integration eines Konzertsaals in ein Theatergebäude war zu der Zeit der Erbauung des Geraer Theaters 1902 einmalig und ist bis heute eine große Besonderheit. Damals hatte die Reußische Hofkapelle ein solch großes Renommee, dass sie an der Planung und Umsetzung des Neubaus maßgeblich beteiligt war und für sie eine eigene Spielstätte eingerichtet werden musste. In diesem so entstandenen Konzertsaal zeigen sich besonders in den Stuckarbeiten der Gebrüder Bieber aus Berlin die Einflüsse des Jugendstils. In den 1960er Jahren wurden im Konzertsaal zahlreiche Änderungen vorgenommen, 1977 wurde er jedoch wieder dem ehemaligen baulichen Zustand angenähert. Neben dem Konzertpodium, auf dem ein großes Sinfonieorchester Platz findet, ist der Saal mit einer Konzertorgel ausgestattet. Dieses seltene Instrument des Orgelbauers Sauer erweitert die programmatischen Möglichkeiten bei Konzerten und ist der besondere Stolz des Saals. Bei weiteren Restaurationen Anfang der 90er Jahre brachte Malsaalchef Rolf Röder den Himmel an der Decke des Konzertsaals nach altem Bildmaterial historisch korrekt an – hier kann man eine Meisterleistung denkmalpflegerischer Arbeit bewundern. Im Parkett sowie auf dem mit goldenen Elementen verzierten Rang und den Logen können 812 Besucher Platz finden. Durch die insgesamt vierzehn Kronleuchter wird der Saal in ein warmes Licht getaucht, das eine ganz besondere Konzertatmosphäre schafft.